Fünf Fragen an …

Kabarettist Chris Boettcher

Chris Boettcher ist nicht nur Comedian, sondern eine Art bayerisches Multitalent, und neuerdings auch mit eigener Big Band unterwegs. Am Tegernsee gastiert er mit seinem Programm „Immer dieser Druck“.

Interview: Christian Jakubetz

Kabarettist Chris Böttcher

Strapaziert gern die Lachmuskeln: Chris Boettcher
Foto: Dennis König

Wenn plötzlich im Radio jemand „Ja gut, ähh …“ sagt oder im breitesten Frrängisch daherredet – seien Sie sich mal nicht zu sicher, dass es sich dabei wirklich um Lothar und Franz handelt. Gut möglich, dass Sie gerade einer Parodie von Chris Boettcher zuhören. Und wenn Sie jetzt statt an Lothar und Franz an Olli denken müssen – genau, der!

Jetzt mal ehrlich, das eigentlich Bedenkliche an der aktuellen Fußballer-Generation ist doch, dass von denen keiner mehr parodierbar ist – oder hast du schon Nachfolger für Lothar und Franz?
Ganz ehrlich? Eher gewinnt die deutsche Nationalmannschaft im Nachhinein noch die Fußball-WM, als dass auch nur einer der Spieler zum Hauptdarsteller einer guten Parodie werden könnte. Es stimmt, die echten Typen sterben aus. Oliver Kahn reizt mich aber immer noch, und weil Hansi Flick derzeit so glücklos ist, muss in Sachen Nationalmannschaft weiterhin der Jogi bei mir ran.

Ist Fußball überhaupt noch lustig?
Fußball ist wirklich nicht mehr das Thema für mich. Ich zitiere nur manchmal gerne noch Franz Beckenbauer mit seinem alten Hit „Gute Freunde, die kann man kaufen“ oder so ähnlich. Ich durfte bei den Bayern schon öfter auf Events wie der Weihnachtsfeier auftreten, auch bei den Triple-Meisterschafts-Feierlichkeiten am Münchner Rathaus-Balkon singen. Aber das waren für mich andere Zeiten im Vergleich zu heute. Uli Hoeneß war noch Manager und Qatar Airlines noch nicht Hauptsponsor. Kaum zehn Jahre später ist schon wieder alles anders. Vielleicht ist in zehn Jahren Thomas Müller Präsident und das FC-Bayern-Trainingsgelände dauerhaft in Saudi-Arabien, wer weiß?

Kabarettist Chris Boettcher am Tegernsee

Boettcher ist jetzt mit Big Band auf Tour
Foto: Dennis König

Neben Lothar, Franz, Olli und Jogi hast du ja noch eine ganze Menge anderer Figuren im Programm. Gibt es eine, die du am liebsten spielst?
Ich spiele sehr gerne das Rocker-Trio Udo Lindenberg, Peter Maffay und Herbert Grönemeyer, die wohnen bei mir allesamt in einer Senioren-Rocker-WG bei RTL. Die sind unverwüstlich und individuell, vor allem für Musik-Parodisten wie mich ein Geschenk.

Auf der anderen Seite – du bist ja inzwischen auch noch der „Sexiest Man Alive“, oder?
Ja, ein Songtitel von mir lautet „The Sexiest Man Alive“, da kokettiere ich mit meiner Vergänglichkeit. Auch wenn die Muskeln nachlassen, die Lachmuskeln strapaziere ich noch gerne. Und das jetzt vor allem auch mit 17-köpfiger Big Band! Während Corona hatte ich Zeit, das zu tun, was mir am Herzen liegt: neue Musik zu schreiben. Jetzt toure ich plötzlich mit Big-Band als quasi bayerischer Michael Bublé durch Bayern.

Spontan etwas Witziges zum Thema Tegernsee auf Lager?
Ach, am Tegernsee sind jetzt doch ein paar geräumige Oligarchen-Villen frei, stimmt’s? Vielleicht könnten wir die eine oder andere als Konzerthaus für die Tegernsee-Big-Band-Premiere nutzen?

Chris Boettcher: „Immer dieser Druck“
14. April, 19.30 Uhr
Ludwig-Thoma-Saal
Tegernsee

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