Mit den Augen der Malerin
Dolce far niente im Herbst
Die Malerin Ekaterina Zacharova lässt uns das Tegernseer Tal mit ihren Augen erblicken – in dieser Ausgabe mit dem Blick auf eine ganz besondere Form des Lichts.
Text: Ekaterina Zacharova
“Fröhlich funkelt der Aperol im Glas, glamourös perlen die Wellen des Tegernsees.”
Der Herbst verwöhnt uns manchmal mit unerwartet lichten, warmen Tagen. Die flach stehende Sonne schickt ihre anschmiegsamen Strahlen seitlich, statt senkrecht wie im Sommer. Damit schenkt sie mir als Malerin die spannendste Gemäldebeleuchtung – Contre-jour, das Gegenlicht.
Das Gegenlicht, bei dem die Lichtquelle sich im Hintergrund des Motivs befindet, kommt in der Malerei gar nicht so oft vor und wird auch als besonders anspruchsvoll gehandelt. Ich assoziiere dieses Lichtphänomen mit dem Öffnen eines staubigen Fensters. Das hereinströmende, schäumende Licht blendet und fesselt gleichzeitig
Es braucht Zeit, bis die Augen nicht nur Konturen und Schatten, sondern auch die ganze Kraft der Farben wahrnehmen. Der Kontrast zwischen Hell und Dunkel ist so stark, dass die überflüssigen Details verschwinden. Es entsteht eine einzigartige Linienführung im Bild, ein leuchtender Saum, der Figuren und Objekte umrandet.
Wie ein Nimbus flammen ungebändigte Haare der Frauen auf, fröhlich funkelt Aperol im Glas, glamourös perlen die Wellen des Tegernsees. Herbstsonne trotzt der dunklen Jahreszeit noch die letzten Stunden in ärmellosen Kleidern ab – eine kurze Pause – dolce far niente, wehmütig und süß, wie alles Endliche.
Die Ausstellung „Wasserkraft“ von Ekaterina Zacharova ist noch bis 1. November in der Hypo Vereinsbank,
Nördliche Hauptstraße 11, in Rottach-Egern zu sehen.
Monopoly Tegernsee
Die Seeseiten-Redaktion hat die Tegernsee Edition von Monopoly getestet. Die ist in zweiter Auflage erschienen.