Drohnenfotografie von Luftbuidl

Himmlische Aussichten

In Zeiten von YouTube, Instagram und TikTok gibt es mehr Videos, als man sich jemals ansehen könnte. Und doch gibt es immer wieder welche, die aus der Masse herausstechen. Die von Sebastian Ulmer und Robert Straßburger zum Beispiel. Das hat damit zu tun, dass die Filme (und Fotos) der beiden immer ein bisschen „abgehoben” sind. Und die Welt aus anderen Blickwinkeln zeigen.

Text: Christian Jakubetz

drohnenfotografie luftbuidl am Tegernsee

Wolkenzauber über dem Tal
Foto: Fotos: Sebastian Ulmer,

Seit einigen Ausgaben ist es zu einer festen Einrichtung in den Seeseiten geworden: In der Rubrik „Talmomente“, immer ganz zu Beginn des Heftes, ist eine Doppelseite für ein Luftbild reserviert. Das Bild stammt jedes Mal von Sebastian Ulmer und der wiederum zeigt das Tegernseer Tal aus Perspektiven, wie man sie selten sieht. Unterwegs ist er dabei mit einer seiner Drohnen. 

Mit dieser Leidenschaft für solche unbemannten Fluggeräte ist Ulmer nicht alleine. Seit einigen Jahren sind Drohnen aus zwei Gründen populär geworden: Sie sind inzwischen schon für spürbar unter 1000 Euro zu bekommen. Und ein kleiner Kniff macht sie für Hobbyflieger leichter zugänglich: Drohnen, die weniger als 250 Gramm wiegen, sind von einigen der vergleichsweise rigorosen Vorschriften ausgenommen. Und siehe da, seit ein paar Jahren gibt es jetzt Drohnen, die exakt 249 Gramm auf die Waage bringen. Ein Gramm, das einen großen Unterschied macht. 

Alleine ist Ulmer auch aus anderer Sicht nicht mehr: Zusammen mit Robert Straßburger hat er aus dem Hobby ein Geschäftsmodell gemacht. Die beiden haben ihre Fähigkeiten zusammengelegt und produzieren Filme der besonderen Art. Dazu später mehr. 

Denn bevor es hier richtig losgeht, muss der Autor dieses Textes erst einmal ein paar Dinge zugeben. Erstens: Ich bin ein lausig schlechter Lenker von Drohnen. Den sperrigen Begriff „Lenker“ verwende ich hier auch deshalb, weil ich die offizielle und korrekte Bezeichnung „Pilot“ in meinem Fall für eine glatte Anmaßung halten würde. 

Drohnenfotografie Tegernseer Tal

Mit der Drohne lassen sich Aufnahmen machen, wie es sie auch im Tegernseer Tal selten gibt.
Foto: Sebastian Ulmer

Und zweitens: Nach jedem Flug bin ich heilfroh, wenn das Ding wieder ordnungsgemäß gelandet ist, es keine Verletzten gab und auch ansonsten nichts Beunruhigendes passiert ist. Die Vorstellung, die Drohne irgendwo auf Nimmerwiedersehen zu verlieren, plagt mich bei jedem noch so kurzen und harmlosen Flug. Ich beschimpfe mich dann jedes Mal innerlich für meine Memmenhaftigkeit, was aber naturgemäß nicht viel nutzt. Die Angst fliegt immer mit.

Sebastian Ulmer lacht: „Das geht mir auch nach so vielen Jahren noch immer genauso“, sagt er. Das wäre nicht weiter erstaunlich, wenn Sebastian nicht gerade ein erfahrener und einer der besten Drohnenflieger weit und breit wäre. Der 47-Jährige hat sich selbst und seine Leidenschaft zur Marke gemacht, zu sehen und zu erreichen unter „luftbuidl.de“. 

Kein Hauptberuf …

Sieht alles so spielerisch leicht aus. Ist aber das Resultat von jahrelangem Training. Und natürlich von: gutem Material. Im Laufe der letzten Jahre hat sich bei Robert Straßburger und Sebastian Ulmer eine ganze Menge Equipment angesammelt. Der Gesamtwert entspricht mittlerweile dem eines Kleinwagens mit der Tendenz zum Mittelklasse-Gefährt. 

Zum Hauptberuf wollen beide die Sache mit dem Filmen und Fliegen dennoch (noch) nicht machen. Klar, hinter einer 100-Prozent-Selbständigkeit steckt immer ein beträchtliches Risiko. Und außerdem, lacht Robert Straßburger, möge er seinen „Hauptjob“ ja sehr. Als Saunameister im „Monte Mare“ ist er nicht nur bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund, sondern zudem mit seiner Arbeit glücklich. Und weil Spaß und Zufriedenheit im Job ja nicht immer selbstverständlich sind: Gibt man so etwas einfach auf? 

Dass Ulmer jemals bei einem Flug einen Absturz einer Drohne beklagen müsste, kann man sich kaum vorstellen, wenn man ihm bei der Arbeit zuschaut. Seine Drohnen bewegen sich mit einer traumwandlerischen Sicherheit – und alles in allem ist es wie immer, wenn man einem Profi zusieht. 

drohnenfotografie im Tegernseer tal

Surreal schöne Aufnahmen mit der Drohne.
Foto: Sebastian Ulmer

… aber mehr als ein Hobby

Trotzdem haben beide eine Begeisterung und eine Leidenschaft für ihren Zweitjob, dass man als neutraler Zuhörer seine liebe Mühe hat, um überhaupt noch mitkommen zu können. Wenn sie erzählen, dann fliegen Namen und Begriffe so durch die Gegend wie sonst nur sehr schnelle Drohnen.

Man merkt bei diesen Unterhaltungen mit den beiden allerdings auch schnell anderes: Das, was sie tun, ist eine reichlich komplexe Geschichte. Sebastian Ulmers Drohnenfliegerei beispielsweise hat mit denen von Hobby-Piloten nicht mehr viel zu tun, auch Kompagnon Robert schwärmt von „den Flug-Skills, die der Sebastian hat“. Und in der Tat: Schaut man sich seine Videos an und erlebt man einen Flug von ihm live mit, ahnt man, dass da viele Stunden des Trainings dahinter liegen müssen.

Als Lektion Nummer eins von einem kurzen Trainingstag mit den beiden nimmt man also schnell mit: Drohnen fliegen muss man richtig lernen. Eine Drohne aufsteigen zu lassen, sie ein bisschen zu bewegen und sie dann wieder zu landen, das ist das eine – sie richtig zu fliegen, das ist etwas ganz anderes.

Kennenlernen per Zufall und via Instagram

Dass Sebastian Ulmer und Robert Straßburger, obwohl beide Bewohner des Tals, sich überhaupt kennengelernt haben, haben sie (wie so oft in diesen digitalen Zeiten) dem Netz zu verdanken. Genauer gesagt: Instagram. Dort liefen sich die beiden über den Weg, entdeckten schnell, dass sie beide eine Leidenschaft für Fotos und Videos haben. Der eine eher „oben“, der andere „unten“. Und ebenso schnell war klar: Das Können und die Vorlieben der beiden ergänzen sich gut.

Während Sebastian Ulmer immer noch am glücklichsten ist, wenn er seine Drohnen fliegen und filmen lassen kann, in gemeinsamen Projekten die Organisation und das Projektmanagement stemmt, mag Robert Straßburger die Arbeit am Boden. Und das Kreative sowie das Übernehmen der Regie (was nicht bedeuten soll, dass er nicht ebenfalls Drohnen so fliegen lassen kann, dass der Autor dieses Textes mit neiderfüllten Blicken hinterher schaut).

Regie? Ja, muss sein, ist in diesem Fall auch kein Ausdruck einer überkandidelten Wichtigtuerei. Es gibt eine ganze Reihe von Gründen, warum die beiden ihre Aufnahmen sorgfältig planen und vorbereiten. Einer ist, dass schlichtweg bessere Bilder entstehen, wenn ein Plan dahintersteckt.

Der andere Grund für die sorgfältigen Vorbereitungen: Kunden, Anwohner, Besucher, Gäste, sie alle sollen nicht länger als nötig beeinträchtigt werden. Gerade bei Drohnenflügen ist das ein wichtiger Punkt, weil: „Es ist halt nicht immer leise und manchmal auch störend, wenn die Drohnen in der Luft sind“, weiß Sebastian Ulmer. Deswegen: vorher planen – und „dann sagen wir den Leuten auch, dass es nicht lange dauert und wir bald wieder weg sind.“

Drohnenfotografie im Tegernseer Tal

Die Herren der Lüfte: Robert Straßburger (links) und Sebastian Ulmer.
Foto: Christian Jakubetz

Neben der Organisation und dem Planen der Filme hat Robert Straßburger noch eine weitere Aufgabe in der Zusammenarbeit: Postproduktion, so nennt sich das im Profi-Deutsch. Nach der Aufnahme ist vor der Produktion. Bilder müssen gesichtet, geschnitten und nachbearbeitet werden. Was Gutes sollte auch deshalb rauskommen, weil Ulmer und Straßburger das Hobby-Level längst verlassen haben. Gemeinsam produzieren sie seit 2019 professionell für Kunden im klein- und mittelständischen Umfeld, deren Zahl beständig steigt. Die Palette ist inzwischen groß: Vom Bilderverkauf über Veranstaltungsdokumentationen über Imagevideos bis hin zum Hochzeitsfilm. Wer so etwas in Auftrag gibt, der will dann nicht ein Video vom ambitionierten Laien. Sondern hochwertige Qualität – etwas Gutes eben.

Und ich? Übung macht den Meister, weiter geht’s. Auch wenn ich diese Flugkapriolen und Filmer-Qualitäten wie die beiden vermutlich nie hinbekommen werde. 

Drohnen fliegen: Das müssen Sie wissen!

  • Drohnenpiloten müssen eine spezielle Haftpflichtversicherung abschließen, um potenzielle Schäden abzudecken. Das gilt auch bei Drohnen, die weniger als 250 Gramm wiegen.
  • Eine Kenntnisnachweisprüfung muss abgelegt werden, um grundlegende Kenntnisse über das Fliegen von Drohnen nachzuweisen (Ausnahme: Drohnen unter 250 Gramm).
  • Drohnen dürfen im Regelfall maximal 120 Meter hoch und nicht außerhalb der Sichtweite des Piloten fliegen.
  • Das Überfliegen von unbeteiligten Personen ist nicht erlaubt.
  • Drohnen müssen mit einem Rückstellsystem (RTH- oder Return-to-home-Funktion) ausgestattet sein, um bei Verbindungsverlust automatisch zum Startpunkt zurückzukehren.
  • Der Einsatz von Drohnen in Naturschutzgebieten, über sensiblen Bereichen oder bei Veranstaltungen bedarf einer speziellen Genehmigung.
  • Drohnenpiloten müssen sich bei der zuständigen Luftfahrtbehörde registrieren und eine Betreibernummer beantragen. Ausgenommen sind lediglich Drohnen mit einem Gewicht von unter 250 Gramm, die keine Kamera oder sonstige Sensoren zur Erfassung personenbezogener Daten besitzen.
  • Das Filmen oder Fotografieren von Personen ohne deren Einwilligung verstößt gegen das Datenschutzgesetz.Sebastian Ulmer und Robert Straßburger sind natürlich auch gut im Netz zu erreichen. Unter www.luftbuidl.de (Ulmer) und www.upperbavariafilms.de (Straßburger) finden Sie die Webseiten. Instagram: @upperbavariafilms und @luftbuidl. Bei YouTube finden Sie die beiden unter www.youtube.com/@luftbuidl und www.youtube.com/@upperbavariafilms. Bei Facebook sind es www.facebook.com/Luftbuidl sowie www.facebook.com/upperbavariafilms.de
Drohnenfotografie im Tegernseer Tal

Traumhafte Perspektiven: Die Berge, die Sonne und ein Gipfelkreuz mit den Augen der Drohne gesehen.
Foto: Sebastian Ulmer

  • Mit ihren Augen

    Die Tegernseer Illustratorin Katharina Bourjau präsentiert ihren persönlichen Blick auf das Tegernseer Tal.