Bistro, Bio-Laden und Bildungsstätte in einem
MACHT SINN, macht Spaß, macht Appetit
Bistro, Bio-Laden und Bildungsstätte in einem: In Gmund ist ein Laden entstanden, wie es ihn bisher noch nicht gegeben hat. „Macht Sinn“ – das ist nicht nur der Name des Ladens, sondern auch die Idee, die dahintersteckt. Dahinter stehen zudem drei Macher, die überzeugt sind von dem, was sie tun.
Text: Christian Jakubetz / Fotos: Theresia Berger
Bernhard Wolf im „Macht Sinn“: Ein Markt und ein Bistro in einem.
Foto: Theresia Berger
Das Konzept von „Macht Sinn” ist so einfach wie ungewöhnlich. In den Räumen an der Tegernseer Straße finden sich Laden, Bistro und ein paar Extras: Kochschulen beispielsweise, in denen Interessenten lernen können, wie man richtig gute Knödel macht und was sich im Winter alles aus Kürbis zaubern lässt. Ein Raum, drei Funktionen.
Hinter dem Dreifach-Laden steht ein Team, das sich – Zufall oder auch nicht – bestens ergänzt: Bernhard Wolf, klassisch ausgebildeter Koch mit der Erfahrung aus vier Jahrzehnten Gastronomie. Seine Frau Andrea Brenner, eine gelernte Ernährungsberaterin mit jahrelanger Erfahrung in der Beratung von Gastronomie, Tagungshäusern und Kantinen. Und ihre Tochter Corinna Brenner, eine gelernte Veranstaltungskauffrau. Da lassen sich gediegene Gastronomie, gesunde, nachhaltige Ernährung und die dazu passenden Veranstaltungen prima zusammenbringen.
Dabei kam es eher ungeplant zum „Macht Sinn“. Vor gut einem Jahr stand Bernhard Wolf an einer dieser Weggabelungen, vor denen man eben im Leben manchmal steht. Nachdem sich ein paar andere Optionen kurzfristig zerschlagen hatten, packte Wolf die Gelegenheit beim Schopf. In Gmund bot sich die Möglichkeit, etwas Eigenes aufzuziehen. Eine Lokalität direkt an der Tegernseer Straße, die für seine Idee wie gemacht schien: groß genug, um einen Laden und ein Bistro unterzubringen, dennoch so überschaubar, dass eine wohlig-warme Atmosphäre entstehen kann.
Und das alles in einem Raum: „Das war mir wichtig, weil ich große Tische haben wollte, die Leut´ aber trotzdem nah genug beieinander sitzen können, dass es griabig bleibt”, erzählt Wolf. Weil eines mag er gar nicht: „Wenn lauter kleine Tische weit voneinander entfernt rumstehen und die Gäste nicht miteinander reden können.”
Wenn es so etwas wie den Inbegriff eines Bayern gäbe, man müsste Bernhard Wolf unbedingt dazu zählen. Unter dem ergrauten Schopf steckt immer noch ein verschmitztes Lachen, aus seinem Mund kommt unverfälscht bayerische Färbung. Und wenn man den Bayern keine Sturheit, aber wenigstens ein gewisses Beharrungsvermögen nachsagt, dann geht Wolf als Paradebeispiel für diese These durch.
Lange Tische, offene Räume, dahinter die offene Küche: Im „Macht Sinn“ verschwimmen räumliche konzeptionellen Grenzen.
Foto: Theresia Berger
Man ist schließlich, bei allem Respekt, als Mittfünfziger nicht mehr gerade das, was man sich als Gründer und Abenteurer vorstellt. Bernhard Wolf hat trotzdem mit damals 54 den Sprung gewagt, noch einmal etwas ganz Neues zu machen. Etwas Eigenes. Und etwas, von dem er überzeugt ist. Nicht nur aus ökonomischer Sicht. Sondern auch, weil es für ihn Sinn macht. Für ihn und für möglichst viele andere.
Mit dem Sinn kommt auch der Spaß an der Arbeit
Der „Sinn“ ist für Bernhard Wolf schnell erklärt: Nachhaltigkeit. Dass Essen und Trinken mehr sein sollten als das möglichst kostengünstige Stillen von Hunger und Durst. Dazu gehört für ihn ein schonender Umgang mit Natur und Kreatur. Lebensmittel um die halbe Welt zu fliegen ist demnach: blanker Unsinn. Weswegen schnell klar war, dass es in dem neuen Laden vor allem regionale Produkte geben soll. Wenn es um die Definition von „regional” geht, mag Bernhard Wolf keine Kompromisse eingehen. Deswegen weiß der Kunde sofort: Was in seinem Laden als “radikal regional” bezeichnet wird, das darf bestenfalls aus einem Umkreis von 60 Kilometern kommen. Bei einer Herkunft von bis zu 80 Kilometern verwendet er schon nur noch die eingeschränkte Bezeichnung „regional”. Und alles was darüber hinausgeht? Das ist in seinen Augen nicht mehr regional. Und damit auch nichts mehr für „Macht Sinn”.
Ein paar wenige Ausnahmen gibt es – naturgemäß. Weine, Gewürze, Schokoladen. Aber auch bei ihnen ist Transparenz oberstes Gebot. Und dass sie fair gehandelt und so ökologisch wie möglich hergestellt sind, versteht sich von selbst. Alles andere würde nicht passen, weder in den Laden noch zur Philosophie von Bernhard Wolf.
„Vielleicht Altersweisheit”, schmunzelt Wolf, fragt man ihn nach den Gründen für sein Engagement für Natur, Umwelt und gutes Essen. Der klassisch ausgebildete Koch hat sich in den letzten Jahren zunehmend mehr mit diesen Themen beschäftigt – und dann festgestellt: So wie bisher kann es nicht weiter gehen, das würde buchstäblich keinen Sinn machen. Deshalb also etwas tun, was Sinn macht. Was nebenbei auch noch den Namen für das neue Unternehmen abgeworfen hat. Und schließlich: Mit dem Sinn kommt ja auch der Spaß an der eigenen Arbeit.
Mehr zu Küche, Events und Laden: www.machtsinn.bayern. Oder auf dem Instagram-Account „machtsinngmund”.
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