Vom Finanzmann zum Hotelier und Gastronomen: Was auf den ersten Blick klingt wie eine Story aus einem Sonntagabend-Film im ZDF – das ist am Tegernsee Realität geworden. Die jüngere Geschichte des „Tegernseer Hofs”, sie ist auch untrennbar mit der Geschichte von Tobias Schröder verbunden.

Text: Christian Jakubetz

Naturverbundener Gastronom: Tobias Schröder liebt die Jagd.
Foto: Matthias Robl

Der Tegernseer Hof, das muss man wissen, bevor man diese Geschichte liest, hat eine vergleichsweise lange Historie. Über Jahrzehnte hinweg kannte man ihn als „Feichtner Hof“, er zählte zum gastronomischen Inventar im Tal. Dann aber wurden die Zeiten schwieriger und pandemischer zudem. Corona brachte das Haus endgültig ins Straucheln. Erst schlossen der Biergarten und die Gastronomie, dann schließlich, vor gut eineinhalb Jahren, machte auch das Hotel mit seinen 18 Zimmern dicht. 

Was für das Haus damals problematisch war, wurde für Tobias Schröder zur unerwarteten Möglichkeit. Zur Chance, sich einen Lebenstraum zu erfüllen. Der allerdings auch mit einer ziemlich radikalen Veränderung des eigenen Lebens verbunden war. Schröders beruflicher Hintergrund hat nämlich mit Gastronomie so gut wie gar nichts zu tun: Er war viele Jahre in der Finanzbranche tätig. 

Von den Finanzen in die Gastronomie

Vom Mann für die Finanzen zum Gastronom am Tegernsee – wie geht das? Schröder selbst findet den Wechsel gar nicht so ungewöhnlich. „Ich habe die Natur schon immer geliebt und den Tegernsee auch“, sagt er. Letzteres ist nicht sonderlich überraschend. Zwar ist Schröder gebürtiger Murnauer, dafür aber stammt seine Frau aus Tegernsee. Der klassische Großstadt-Mensch war Schröder also nie. 

Authentisch, aber nie kitschig: der neue Tegernseer Hof.
Foto: Tegernseer Hof

Also, nicht lange fackeln, Chance nutzen: Nach dieser Devise machte der 42-jährige Familienvater schnell Nägel mit Köpfen und unterschrieb im Juli 2022 den Pachtvertrag. Das aber, man ahnt es, war erst der Beginn eines ambitionierten Projekts. „Wir hatten“, erinnert er sich, „genau drei Wochen, um den Tegernseer Hof nach der Schließung wieder betriebsfertig zu machen.“

Betriebsfertig, das bedeutete auch: Personal finden, neues Hotelbuchungssystem aufsetzen, Buchhaltung und andere organisatorische Infrastruktur regeln. „Ein Marathon“, erinnert sich Schröder. Vor allem bei Letzterem kamen Tobias Schröder seine Kenntnisse aus dem vorherigen Berufsleben zugute. 

„Zurück zum alten Glanz“, diese Devise bedeutet eben auch: eine bayerisch geprägte, hochwertige Gastronomie und ein Hotel, das die Balance zwischen oberbayerischer Tradition und urbanem Chic schafft. 

Bodenständigkeit und Natur, das sind zwei Begriffe, die für Tobias Schröder essenziell sind. Dazu passt, dass er selbst passionierter Jäger ist. Dieses Lebensgefühl, der vermutlich einzigartige Tegernsee-Mix aus Landleben, Tradition und urbanem Chic, genau das will Schröder seinen Gästen vermitteln und zum Markenkern des neuen „Tegernseer Hofs“ machen. 

Ein kurzer Weg zwischen Jagd und Küche soll die Authentizität und Qualität der Gerichte betonen. „Die Gäste sollen spüren, dass die Zutaten frisch und von bester Qualität sind“, sagt er. Und: „Jedes Gericht soll die Leidenschaft und Expertise unseres Küchenteams widerspiegeln.“ 

Um die Zukunft ist dem inzwischen gar nicht mehr so neuen Gastronomen nicht bange. Er glaubt fest daran, dass der Tegernsee aufgrund des Trends zu innerdeutschen und innereuropäischen Reisen auch weiter ein gefragtes Reiseziel sein wird. Sein Ziel ist es, sowohl für Touristen als auch für Einheimische attraktiv zu sein und ein gemütliches und qualitativ hochwertiges Erlebnis zu bieten, das nicht auf Glanz und Glamour setzt. 

Sagt es – und muss das Gespräch dann auch schon wieder beenden. Die Gäste warten. Alltag in einem inzwischen wieder viel gefragten Haus. 

Typisch Tegernsee: Die Einrichtung des „Tegernseer Hofs“ist klassisch bayerisch.
Foto: Tegernseer Hof

Text Part 3

Zimmer buchen und Tische reservieren können Sie unter www.dertegernseerhof.com

Seitenwechsel: Tobias Schröder ist jetzt Gastronom und Hotelier mit Leib und Seele.
Foto: Tegernseer Hof

Seeseiten, Herbst 2023.