Tennisschule mit Profis

Ein echtes Ass

Auch viele Jahre nach Boris Becker und Steffi Graf: Tennis gehört immer noch zu den beliebtesten Sportarten der Deutschen. Am Tegernsee ist das nicht anders. Etliche schöne Tennisanlagen – Plätze wie Hallen – und vor allem ein richtig gutes Trainerteam. Eine dieser Top-Trainerinnen hat sich für mich Zeit genommen.

Text: Susanne Mayr / Fotos: Urs Golling

Tennisschule am Tegernsee

Ganz wichtig: Der richtige Griff, den unsere Autorin hier gezeigt bekommt.

Treffpunkt Tennishalle Rottach-Egern. Das ist nur eine der drei Tennishallen, die von der Tennisschule AignerKarner am Tegernsee bespielt werden. Meine Trainerin ist heute Silvija Talaja, die seit fünf Jahren hier am Tegernsee lebt.

Die gebürtige Kroatin fing selbst schon im Grundschulalter an, Tennis zu spielen, um ihrem Vater und ihrer großen Schwester nachzueifern. „Für mich war das Liebe auf den ersten Blick“, erzählt die heute 45-Jährige. „Ich war jeden Tag auf dem Platz, und ich wollte immer mehr.“

Ihr Fleiß zahlte sich aus, mit zehn Jahren spielte sie schon Turniere. Mit 15 Jahren schaffte sie es in die Weltelite. Ihre beste Platzierung: Nr. 18 der Weltrangliste. Sie bestritt die großen Turniere wie die US Open und Wimbledon, spielte gegen Tennisgrößen wie Venus Williams, besiegte Legenden wie Arantxa Sánchez oder Conchita Martinez. Eine spannende Karriere, die sie unter anderem in Ländern wie Monaco und der Schweiz trainieren und leben ließ. Klar, dass man als eine der ehemals 20 besten Tennisspielerinnen der Welt überall gefragt ist.

Ab auf den Platz

Wer mit dem Tennisspielen anfangen möchte, braucht erst einmal nicht viel, außer die richtigen Schuhe, wie Silvija Talaja erklärt: „Tennisschuhe haben eine feste, aber flexible Sohle, denn wir laufen sehr viel“. Das ist auch der Grund, warum es für mich nicht gleich mit dem Schläger in der Hand auf den Platz geht, sondern erst einmal richtiges Aufwärmen ansteht.

„Am Anfang jeder Stunde trainieren wir bei Tennisneulingen auch immer die Fitness.“ Dazu gehören Athletik, Gymnastik und Koordinationsübungen. Denn beim Tennis braucht man bei weitem nicht nur die Armmuskeln. „Der Schläger ist die Verlängerung des Armes, aber man schlägt mit dem gesamten Oberkörper“, erklärt die erfahrene Trainerin.

Tennisschule am Tegernsee

So sieht eine saubere Vorhand aus: Bei Silvija Talaja sieht man die frühere Weltklasse noch in jeder Bewegung.

Auch die Beine sind ständig in Bewegung, man folgt dem Ball über den gesamten Platz. „Am Anfang ist es natürlich für Arme und Beine am anstrengendsten, aber Tennis trainiert den gesamten Körper“, so Silvija Talaja. Und dann folgen Übungen, die das Ballgefühl schulen und den richtigen Fokus setzen, auch diese stehen bei den ersten Trainingseinheiten auf dem Plan. Der Effekt: So trainiert man auch die Motorik und kann einschätzen wie der Ball fliegt.

Fit in jedem Alter

„Das Schöne am Tennis ist, dass man in jedem Alter spielen kann“, erklärt mir die sympathische Blondine, die mir jetzt einen Tennisschläger in die Hand drückt.
Profis haben übrigens bis zu zehn Schläger bei Turnieren dabei, deren Bespannung genau auf die Bedingungen angepasst wird. Natürlich beraten auch hier die Trainer alle Anfänger professionell, welche Schläger für sie in Frage kommen.

Wir fangen erst einmal mit Schwungübungen an und ich merke schnell, wie ganzheitlich der Körper hier im Einsatz ist. Silvija, die vor allem für ihre starke Rückhand bekannt ist, zeigt mir wie der gesamte Oberkörper die Schlagbewegungen ausführt, der Rücken und der Bauch dabei angespannt werden. Ich lerne den Unterschied zwischen Vorhand und Rückhand und wie man den Schläger sicher hält.

Silvija Talaja und Jernej Karner kennen sich schon aus ihren Profikarrieren. Heute sind sie privat und beruflich ein tolles Team.

Dann werden mir die ersten Bälle zugeworfen, und bei diesen Schlagübungen geht es dann mal nach rechts, mal nach links, die Beine sind immer in Bewegung. Man merkt schnell, dass es gar nicht so einfach ist zu koordinieren, wohin man den Ball schlägt und noch schwieriger zu erahnen, woher er kommt. Aber ich bin begeistert, und freue mich über jeden neuen Ball, den ich treffe.

„Am Anfang sollte man mindestens zwei- oder dreimal pro Woche trainieren, damit man dranbleibt“, weiß die ehemalige Profispielerin. „Um eine konstante Leistung zu erreichen, ist einmal zu wenig, denn es macht einfach mehr Spaß, wenn man merkt, dass man besser wird.“

Natürlich kann man Plätze oder Hallen auch für private Matches über die Tennisschule buchen. Nach einer anstrengenden, aber sehr spaßigen Stunde, ziehen wir schließlich noch den Platz ab, um ihn für die nachfolgenden Spieler wieder herzurichten. Auch das gehört zu dem weißen Sport.

Der ehemalige Tennisprofi Jernej Karner und der Sportwissenschaftler Peter Aigner gründeten 2009 die Tennisschule AignerKarner. Sie bieten Einzel- oder Gruppentraining für Kinder, Jugendliche und Erwachsene an und betreuen 13 Tennisclubs im Landkreis Miesbach. Im Tegernseer Tal findet man sie in Rottach- Egern, Bad Wiessee und Gmund/Dürnbach. Silvija ist im Camp beim TC Rottach-Egern anzutreffen.
Infos zu Trainern und Plätzen unter www.aignerkarner.de

  • Mit ihren Augen

    Die Tegernseer Illustratorin Katharina Bourjau präsentiert ihren persönlichen Blick auf das Tegernseer Tal.